Aufräumkommando.
Manchmal werfen wir ein Leuchtzeichen an den Himmel. Manchmal sind sie auch einfach schon da, wenn man sie braucht. |
Eine Frau stürmt auf mich zu. In ihrem Gesicht: das
blanke Entsetzen. Hat sie da Schweißperlen auf der Stirn? Noch bevor sie den
Mund öffnet, weiß ich, dass ich jetzt ganz, ganz ruhig bleiben und wahnsinnig
verständnisvoll tun sollte. Ich rüste mich innerlich. Und dann sagt sie mit
zittriger Stimme:
»Sie sollten mal ganz schnell ein Reinigungspersonal zur
Damentoilette schicken. Das … geht gar nicht!!« – dann lässt sie mich
stehen.
Ich schlucke und werfe der Damentoilette einen ängstlichen Blick zu. Dort
selbst mal nachzusehen, erspare ich mir. Ich vertraue der Frau und tu, was sie mir
aufgetragen hat: Ich ruf wen vom Housekeeping-Team des Fitnessstudios. Die sind
so furchtlos wie man sich nur vorstellen kann, mutig und tapfer obendrein.
Als ich Branka aufgeregt erkläre, worum es
geht, lässt sie mich gar nicht erst ausreden. Sie winkt ab, wirbelt einmal herum und verwandelt sich in meine persönliche Superheldin. Ihre Power: Säubern. Lächeln. Lustig sein. Sie sprintet drauf los, die
Haare flattern hintendrein und dann verschwindet sie hinter der Tür. Ich
bin froh, dass ich nichts mitbekomme, von dem was dahinter liegt.
Manchmal
staune ich. So sehr, dass ich mich dabei ertappe, wie ich sie, Branka, mit
offenem Mund anstarre. Sie beseitigen Haarballen in der Umkleidekabine, benutzte
Handtücher, vergessene Schuhe und viele Dinge, von denen wir nichts wissen
wollen. Sie macht alles wieder schön, was die anderen dreckig gemacht haben.
Und diesen Job erledigt sie mit einer solchen Bravour und einem solchen
Geschick, dass ich mich manchmal frage, ob er eigentlich besser ist, als mein
Trainerjob. Vielleicht sollte ich sie mal fragen, ob wir einen Tag tauschen?
Aber dann erinnere ich mich wieder an die Frau mit den Schweißperlen auf der
Stirn und der zittrigen Stimme. Und an »Die Unterhose« … Also besinne ich mich doch eines Besseren.
Die Superheldin kommt aus der Damentoilette.
»Halb so wild!«,
sagt sie, schultert ihren Wischmob und zwinkert mir beim Gehen zu. Wieder einmal hat sie
die (Fitnessstudio-)Welt gerettet. Es wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal
gewesen sein. Leider. Wusstet Ihr nämlich, dass in jedem von uns selbst ein
kleiner Superheld steckt? Echt. Einfach keine
Schlüpfer rumliegen lassen, den Müll und die Handtücher wegräumen und schön die
Toiletten sauber halten. So einfach ist das. Das Housekeeping-Team dankt.
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