Die Geschichte des Fitnesstrainings.
Die
Geschichte des Fitnesstrainings ist eine Geschichte voller Missverständnisse.
Kommt, lasst uns einige aufklären!
6.
Jh. v. Chr.
Die ersten Fitnessstudios entstehen und heißen »Gymnasium« (gr.
»Gymnasion«, daher auch das englische Wort »Gym«). Dort werden vorzugsweise
Männer ausgebildet. Durch körperliches Training soll ihre Wehrhaftigkeit verbessert
werden. Ein Gymnasium setzte sich meist aus Laufbahn, Ringplatz, großen
Freiflächen für Wurfübungen und einem Schwimmbecken zusammen. Trainiert wurde übrigens
ausschließlich nackt …
5. Jh v. Chr.
Herodikos von Selymbria, Lehrer von Hippokrates, gilt als Begründer der
medizinischen Heilgymnastik.
3. Jh. v.
Chr.
Eine Schrift des Philostratus erscheint – darin rät er, »zur
Kräftigung das Tragen schwerer Lasten, das Biegen von Eisenplatten, das Ziehen
des Pfluges oder auch das Bändigen eines Löwen.«
2. Jh. v. Chr.
Nun wurden die Römer von den Griechen stark
beeinflusst. Sie übernahmen neben Sportarten wie Diskus, Weitsprung auch das
Hanteltraining und die Trainingslehre. Außerdem wurden erstmals Diätvorschriften
für Sportler wichtig.
10./11. Jh. n. Chr.
Die Schotten kommen und tragen die »Highland Games« aus.
Werfen und Stoßen von Steinen und vor allem das »Cabertossing«
(Baumstammwerfen) werden berühmt.
1573
Der
Arzt Hieronymos Mercurialis verfasste nach griechischem Vorbild die »Ars
gymnastica« und propagierte mit dieser Schrift die präventive und heilende
Kraft von Leibesübungen.
1780
Der
französische Militärarzt Joseph Clément Tissot riet in seinem Werk
»Medicinische und Chirurgische Gymnastik« nach Verletzungen, bei Haltungsfehlern
und Körperdeformationen zu Übungen wie Wasser aus einem Brunnen ziehen,
Glockenläuten, Klettern und das Tragen schwerer Gegenstände. Auch Jean-Jaques
Rousseau empfiehlt für die
Gesundheit von Geist und Seele das Schwimmen, Baumklettern, Weit- und
Hochsprung Gewichtheben, Steinstoßen, Drängelkämpfe und Gleichgewichtsübungen.
1811
Friedrich Ludwig Jahn eröffnet in Berlin den ersten Turnplatz.
1830
Die erste berufsmäßige Athletin Deutschlands Elise Serafin
Luftmann hob vor Publikum schwere Gewichte, Hanteln und jonglierte mit
Kanonenkugeln.
1890
Die
Kraftakrobatin Athleta stemmte Pferde, Fässer und – Männer …
1920
Joseph Pilates entwickelt sein
(heute wieder berühmtes) Trainingsprogramm.
1930
Es ist da, das »Golden Age of Bodybuilding«. Der Muskelkult
rund um Mr. America kommt in die Gänge und ebnet dem Gold’s Gym
den Weg.
1958
Der mehrfache
Olympiasieger im Schwimmen Johnny Weissmüller spielt Tarzan und gilt fortan als
Verkörperung des männlich-muskulösen Schönheitsideals. Dann aber kommt …
1967
… Arnold Schwarzenegger – er
wird Mister Universum und macht das Muskeltraining populärer wie kein Sportler
zuvor.
1970
Krankengymnastik, Leistungssport, Trainingslehre, Sportmedizin und Therapie beginnen
langsam miteinander zu verschmelzen. Der Beginn der medizinischen
Trainingstherapie. Der Deutsche Sportbund startete die Trimm-Dich-Bewegung.
1980
Die Zeit der Fitnessstudios ist
angebrochen. Dank Jane Fonda avanciert nicht nur Aerobic zum Trend – auch
Leggings, Taillenwärmer und Stulpen sind plötzlich ziemlich angesagt. Fitnessstudios
und modernes Gerätetraining werden immer populärer.
2011
Mehr als 7,6 Millionen
Deutsche betätigen sich aktiv in Fitnessstudios.
2013
Der Fitnessmarkt wächst weiter. Doch: merkwürdig. Statt
in den Studios zu schwitzen, mögen viele wieder lieber draußen trainieren. Immer
mehr Sportler gehen back to the roots. Statt der starren Geräte ist plötzlich
wieder Klettern oder Gewichtheben angesagt. Sprungseile, Autoreifen, Taue,
Medizinbälle o.ä. liegen voll im Trend.
2015
Es kann nicht mehr lange dauern und wir absolvieren unser Training wieder
mit dem Ziehen des Pfluges, mit Steinstoßen, Drängelkämpfen – und ja, wer weiß,
vielleicht auch mit Glockenläuten oder dem Bändigen eines Löwen. Was dabei
allerdings nicht fehlen darf: eine App, mit der wir alles ganz genau
dokumentieren und auswerten …
Quelle:
Jan Pauls, »Das große Buch vom
Krafttraining«
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