Yin & Yang.
Yin & Yang = Polar einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte oder Prinzipien – siehe Wikipedia. |
Ich will das nicht. Ich will nicht, dass sich mein Beruf des Texters mit dem des Trainers
irgendwie überschneidet oder der eine Job, den anderen bedingt.
Nun, in den letzten Wochen hat das nicht funktioniert. Im Gegenteil. Ich habe
wieder bemerkt: Die beiden Bereiche, die überhaupt nichts miteinander gemein
haben, gehören zusammen. Zumindest bei mir. Das eine scheint ohne das andere einfach
nicht zu funktionieren. Gezeigt hat mir das der ungewöhnlich lange Agentureinsatz als Texterin. Gut so, denn jetzt weiß ich wieder, worauf es
ankommt. Auf Schlaf und einen guten Ausgleich.
Was bei
Schlafmangel passiert:
• Erhöhte
Ausschüttung des Stresshormons Cortisol (Sport senkt übrigens die Ausschüttung wie in diesem Artikel nachzulesen ist)
•
Lebensfreude und Leistungsfähigkeit sinken, die Gefahr der Depression steigt
• Das Immunsystem leidet
Ein Kissen – sobald ich eins sehe, gerate ich ins Träumen. |
Mir
stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Das Fatale dabei: Ich laufe nicht. Ich
springe nicht, ich stemme keine schweren Gewichte. Nix. Ich sitze da und hacke
Wörter in die Tastatur. Der Stress lähmt meine klaren Gedanken. Alles, was mir
wichtig ist, habe ich beiseite geschoben. Besuch bei Freunden, gutes Essen, viel Bewegung, schöne Trainings … Das, was ich hier tue, muss
schließlich gemacht werden. Und eigentlich bereitet es mir Vergnügen.
Eigentlich. Einen Moment der Unaufmerksamkeit, schon fallen mir die Augen zu.
Bin ich aufmerksam, fühle ich mich seltsam unruhig. Außerdem habe ich schlechte
Laune. Mir fehlt der Sport – und das zu überspielen, kostet mich zusätzlich
Energie, die ich eigentlich nicht mehr habe. Ein Kollege sagt: »Wie Du noch so
ruhig bleiben kannst.« – Ein Satz, der mir wertvoller ist, als der Kollege
je ahnt.
Es hilft nichts, ich muss raus, mich bewegen. Also ziehe ich irgendwann
spät am Abend die Laufschuhe an. Nach nur wenigen Schritten hab ich das Gefühl,
mit tonnenschweren Gewichtswesten beladen zu sein. Ich komme kaum voran, bin
deutlich langsamer als sonst und es ist so anstrengend! Dann kommt er doch, der
Punkt, an dem ich merke, wie gut das tut. Und nach dem Training bin ich zwar
noch müder als vorher, aber ganz die Alte. Auch am nächsten Tag zahlt sich die Bewegung aus: Zwar ist der Stress geblieben, aber meine Laune viel besser. Und
wieder habe ich das Gefühl, dass ich ihm etwas schuldig bin, dem Laufen. Ich
frage mich, wie das die anderen um mich herum so halten. Ohne Sport, würde
ich das niemals schaffen. Eine Woche später erfahre ich es durch Zufall: Zwei
der Kolleginnen sind Triathleten. Ich bin überrascht und wieder nicht.
Und Respekt hab ich. Jede Menge.
So hoffe ich, dass jeder sein
Schreibgold und sein Körpergold hat. Oder anders: Dass jeder eine verlässliche
Methode gefunden hat, den Alltagsstress durch ein wunderbares Hobby
auszugleichen. Und wenn es »nur« stricken, flöten oder Aufklebersammeln ist. Hauptsache,
der Kopf wird frei. Das ist Gold wert!
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