Ghettofaust.
Bäääm! |
Die Jungs
und ich, wir haben eigentlich ein ganz gutes Verhältnis zueinander. Oft unterbrechen
sie das Nicken zum Beat ihrer Musik, die aus den Kopfhörern dröhnt und nicken
dafür mir kurz zu. Ich kann nicht umhin, mich darüber zu freuen. Manchmal
bekomm ich sogar Props, weil ich ein paar Klimmzüge kann, Bankdrücken,
Liegestütz und Burpees mache. So wie sie. Umgekehrt werden die aber auch ganz
rot, wenn ich so was sage wie »Hui, da hat aber wer ordentlich Muskelmasse
zugelegt, was?« Oder: »Ganz schön breit, Dein Lat!« Und dann gibt’s da noch ein
paar Jungs, die sich Spitznamen für mich ausgedacht haben. Ich weiß das, weil
sie mich darüber sogar selbst informiert haben. Spitznamen, die charmant
gemeint sind, würde ich sie ausführlicher beschreiben, aber binnen Sekunden für
einen zweiten #Aufschrei sorgen würden. Also fragt erst gar nicht.
Obwohl
ich den Jungs auch gerne assistiere, z.B. als sogenannter Spotter beim
Bankdrücken, muss ich sie hin und wieder doch auch mal rügen: Wenn mal wieder wer
eine 20-Kilo-Scheibe fallen lässt, nicht aufräumt oder wenn mal wieder zu laut
gestöhnt wird. Ich kenn auch die ganzen Sorgen der Jungs und nehm mich derer
gerne an (»Boah, ich hab voll die Mädchenwaden, guck doch …«) und dann werde
ich tatsächlich auch nach Rat gefragt. »Mach ich das richtig mit dem Rudern an
der Maschine?« Ich muss schon sagen: Die Jungs und ich, wir verstehen uns
eigentlich echt wunderbar. Aber es gibt da eine Sache, mit der ich so gar nicht
klarkomme: mit der Ghettofaust. Ich weiß ja, Ihr meint es nur gut. Ich bin eine
von Euch und so (ich fürchte, das würde sich ändern, wenn Ihr wüsstet wie viel
älter ich doch bin als Ihr) …
Also
Jungs. Wenn Ihr das hier gelesen habt, tut doch einfach so, als wär nie was
gewesen. Nickt mir nett zu wie immer oder klopft mir freundlich auf die
Schulter. Egal. Alles ist besser, als die Ghettofaust, bei der ich leider immer
sehr verlegen zu Boden blicken und mit den Füßen scharren muss. Ich danke Euch
so sehr. Und übrigens: Wow, Euer Bizeps! ;)
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