Zum Muttertag: Kind & Sport & überhaupt.



Auf Zehenspitzen lief ich die Treppe hinunter. Da war’s etwa kurz nach zwölf und eigentlich schon Muttertag. So leise wie möglich dekorierte ich den Esszimmertisch. Ganz zum Schluss stellte ich die Lampe auf, die meine Mutter entdeckt hatte, als wir einen Einkaufsbummel durch die Stadt unternahmen. »Die ist ja fantastisch!«, rief sie immer wieder. Eine Woche später machte ich mich schnaubend mit Babykugel auf den Weg in den gleichen Laden, um ihr die Lampe zu kaufen. An keinem der vielen Muttertage, war ich bisher meiner Mutter so dankbar gewesen wie an diesem. Und ich konnte ja nicht ahnen, dass ich in ein paar Stunden an diesem Tag auch noch selbst Mutter werden würde.

Das war vor genau einem Jahr. Jetzt kann meine kleine Tochter schon fast laufen. Und vom Augenblick ihrer Geburt an hat sie es geschafft, die Prioritäten meines ganzen bisherigen Lebens zu verschieben. Ich schätze so geht es wohl den meisten Müttern auf der ganzen Welt: Ein neuer Mensch ist da und man ist so überwältigt und gleichzeitig so von der großen Verantwortung erschlagen, dass man lange in einem luftleeren Raum schwebt. Jegliches Gefühl für die Zeit geht verloren, weil man ausschließlich damit beschäftigt ist, sich bedingungslos auf dieses zauberhafte kleine Wesen einzulassen.


In dieser Zeit, in der die Zeit für einen selbst erst mal gar keine Bedeutung mehr spielt, hat sich alles verändert. Fast alles. In der Zeit, in der ich unzählige Male angepinkelt, angerülpst, angepupst, angeniest, aus dem Schlaf gerissen, an den Haaren gezogen, unzählige Hirsekringel in kleine Hände gedrückt und so zauberhaft angelächelt wurde, habe ich immer versucht, an einem festzuhalten: An meinem liebsten Hobby (neben Schokolade essen, was ja nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt), am Sport. Und wieder hat es sich bestätigt: Dass es zwar wahnsinnig viel Energie bedarf, auch in hektischen Zeiten regelmäßig zu trainieren, dass es aber auch wahnsinnig wichtig ist, etwas für sich zu haben, um wieder bei sich anzukommen und daraus Kraft zu schöpfen.



Mir ist wohl klar dass nicht jede Mutter diese Zeit hat. Umso dankbarer bin ich, all diese Menschen um mich zu haben, die mich dabei unterstützen, damit ich nicht untergehe. Dass ich an meinem Hobby festhalten kann. Ich kann auch absolut verstehen, wenn Mamas gar keine Motivation für Sport haben. Denn in diesem einen Jahr jedenfalls, hab ich ein Gefühl dafür bekommen, wie stark Mütter eigentlich wirklich sind – auch ohne Sport. Muttersein ist ein toughes Workout, das tougheste überhaupt (Ihr kennt dieses Video weiter unten?). Aber auch das schönste, das man sich vorstellen kann. Wer sich mit diesem einen Workout vollauf zufrieden geben kann, dem sei das von Herzen gegönnt. Häufig erlebe ich es aber so, dass viele Neumamas unglaublich unzufrieden mit sich, mit der wenigen Zeit und mit ihrer Figur sind. Sport ist schon deswegen auch eine gute Investition für ein besseres Körpergefühl. Aber es muss natürlich auch nicht immer Sport sein. Was immer Ihr für Euch als Ausgleich findet, haltet daran fest! Und damit verneige ich mich vor Euch Mamas. Und ganz besonders vor meiner eigenen.




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