Nachtaktiv.
»Ich war laufen!«, verkündete deren älteste
Tochter ganz stolz zwischen Halloumi, italienischer Grillwurst und
Couscous-Salat.
»Und zwar abends im Dunkeln. Das war voll entspannt. Viel lockerer, als wenn ich
tagsüber laufe.«Sie erzählte mir, dass sie eine Freundin auf dem Rad begleitet hatte und beide richtig gediegen durch die Sommernacht cruisten. Nichts war da, was störte.
Ich kenn’ das, dachte ich und ein paar Tage
später schlüpfte ich schließlich selbst wieder in die Laufsachen. Und zwar um 23
Uhr abends, das hatte ich schon ziemlich lange nicht mehr gemacht.
»Ich bin mal kurz laufen!«, rief ich meinem
Vater im Gehen zu, der sich noch nicht mal wunderte (er kennt mich halt).
Noch immer waren es 24 Grad. In der Luft hing nicht nur der
Staub der Felder, sondern auch das Dröhnen der Bässe eines Dorffests. Trotzdem
erschien mir alles angenehm friedlich. Während ich durch die Straßen meiner
Heimat lief, zirpten die Grillen so laut, dass sie fast die Musik aus meinen
Kopfhörern übertönten. Nach völlig gedankenlosen sechs Kilometern fand ich mich auf einem beleuchteten Waldweg wieder. Dann drehte ich einfach um und lief zurück. Es war so entspannt, dass ich tatsächlich ganz die Zeit vergessen hatte.
Warum genau ist es eigentlich so entspannt nachts zu laufen? Es liegt auf der Hand: Wenn es dunkel ist, sieht uns keiner. Keiner
da, der bewerten kann. Wir sind wirklich alleine mit uns, unseren
Gedanken und dem arbeitenden Körper. Die wirren des Tages liegen hinter uns und wir können richtig schön entspannt laufen. Keine schlechte Sache, gar nicht.
Habt Ihr das schon mal gemacht? Laufen in der lauen
Spätsommer(Herbst-)-nacht? Wenn Ihr ohnehin Läufer seid, probiert das unbedingt mal aus.
Bei den jetzigen Temperaturen am Tag, ohnehin sehr zu empfehlen. Vergesst die
chillige Musik nicht und bleibt schön auf den beleuchteten Wegen. Und wenn
Ihr nicht alleine laufen mögt, lasst Euch einfach begleiten – so wie's meine 18-jährige Großcousine vorgemacht hat.
Viel Vergnügen!
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