Die Sache mit dem Handstand.


Wie viel Zeit gebt Ihr Euch, ein Ziel zu erreichen? Seid Ihr ungeduldig – oder sehr nachsichtig mit Euch selbst?
Stellt Euch vor, Ihr wolltet den Handstand lernen. Nicht gegen die Wand gelehnt, sondern frei ohne Hilfestellung. Wie viel Zeit würdet Ihr Euch fürs Üben nehmen? Wie viel Zeit würdet Ihr Euch geben, um es letztlich zu schaffen?

Was kostet es (Energie, Zeit …), ein Ziel zu erreichen?
Nun, ich gab mir viel Zeit. Nicht unbedingt freiwillig – denn, offen gestanden, so richtig regelmäßig trainierte ich dafür nicht. Dennoch hab ich nichts unversucht gelassen: Ich sah mir Tutorials an, arbeitete an meiner Beweglichkeit, ließ mir von Freunden helfen und besuchte sogar einen Handstand-Workshop, in der Hoffnung, ganz schnell und unkompliziert, mein Ziel zu erreichen. Dabei war es gerade dieser Workshop, der mir dann alles verdarb. Verglichen mit den anderen Teilnehmern, scheiterte ich nämlich kläglich. Ursprünglich wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, mich in der Beziehung überhaupt mit wem zu vergleichen … Jedenfalls … ich scheiterte in Form eines Sturzes, ich fiel um, landete auf dem Hinterkopf und der Workshop endete für mich am späten Abend in der Notaufnahme (es war natürlich und zum Glück alles in Ordnung).

Hinfallen, Krone richten, weitermachen.
»Diana, Du bist doch keine 20 mehr!«
»Wie unverantwortlich von Dir!« [Du als Mutter – sagte zwar niemand, schwang aber mit]
Einige Kommentare aus meinem Freundes- und Familienkreis waren recht niederschmetternd und minderten die Schmach nicht unbedingt. Hinzu kamen diese demotivierenden Spielplatzaufenthalte. War Euch klar, dass offenbar die Mehrzahl aller Kinder einen Handstand oder zumindest ein Rad schlagen kann – einfach mal eben so? Ich war schon vorher unsicher und von diesem Zeitpunkt an, war ich es so richtig: bescheuerte Idee. Handstand. Was halt nicht geht, geht halt nicht. Ein halbes Jahr war ich ziemlich schlecht zu sprechen auf diesen Handstand. Hinzu kam, dass ich nach dem Sturz noch größeren Respekt davor hatte als zuvor. Und dann bekam ich zum Geburtstag ein Buch geschenkt, dass das Thema ganz anders anging. Ich gewann einen anderen Blickwinkel auf den Handstand und eine andere Idee davon, wie ich’s angehen kann. Eigentlich wusste ich von Anfang an, dass meine mangelnde Mobilität das größte Problem ist. Die Motivation, das zu ändern hatte ich zwar, aber irgendwie war ich nicht so richtig dahinter. Das Buch änderte das – und die Tatsache, dass da Leute in meinem Dunstkreis waren, die unentwegt darauf warteten, dass ich es doch noch schaffte …

Kurs setzen aufs Ziel.
Anleitung im Buch. Das Verrückte: Nach einer Woche merkte ich schon, wie viel diese Regelmäßigkeit brachte. Meine Haltung verbesserte sich, meine Bewegungsamplitude beim Gewichtheben und beim Laufen, alles fühlte sich auf einmal anders und besser an. Auch wenn es nur ein Mini-Schritt war, den ich gegangen war, die Unterschiede waren deutlich bemerkbar. Klar, dass meine Motivation von da an in die Höhe schnellte. Und dann: Eines schönen Urlaubstages am Strand, da funktionierte es. Fett! Keine Ahnung, wann ich mich zuletzt so über ein erreichtes Ziel gefreut habe (wobei, ich würde längst nicht behaupten, ich könnte einen Handstand – aber ich bin ganz nah dran). An dem Tag fühlte ich mich wie Superwoman: Ich meine, wenn ich einen Handstand schaffe, dann schaff ich alles – logisch, oder?

Was sagen will:
1. 
Was passiert, wenn der Handstand zum Synonym für alles wird, was wir schaffen wollen?

2.
Egal, wie winzig klein uns ein Schritt erscheint, es ist ein Schritt in die Richtung, die wir gehen wollen. Jetzt kommt es nur noch darauf an, ihn so oft wie möglich zu gehen, bis er uns in Fleisch und Blut übergegangen ist – und das kann – wie in meinem Fall am Ende – sogar ganz schnell gehen

3. 
(Achtung: Floskel-Alarm:) Nicht aufgeben, lohnt sich. Die Erfahrung machen wir natürlich nur dann, wenn wir weitermachen, auch, wenn’s unbequem wird oder unmöglich erscheint – dafür sind kleine Erfolge ungemein wichtig. Haben wir die nicht – nun – dann können wir immer noch ans Aufgeben als Option denken.

4. 
Ein lang gehegtes Ziel zu erreichen (und sei es nur ein oller Handstand) kann einiges mit sich bringen. Denn: der Handstand, mehr der Weg dorthin, hat mir einiges klargemacht. Davon will ich Euch in meinem nächsten Post erzählen … Als kleiner Cliffhanger schon mal so viel: Es geht darum, Sport oder Aktivität im Allgemeinen aus einer anderen Perspektive zu betrachten … Stay tuned 😊

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