Yo, ga nich schlecht.

Shirshasana – steht wie ‘ne eins!
Ja, ich geb’s zu. Ich war eine von ihnen. Eine von denen, die Yoga ziemlich … absonderlich finden. Bitte – NEIN – hört jetzt nicht gleich auf zu lesen. Ich sagte WAR. Ich WAR eine von ihnen. Alles klar? Aber Ihr müsst schon zugeben, das Ganze ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Dieses Om. Die Atmung. Lehrer mit Turbanen (ich trag auch welche, selten beim Sport). Das Barfußsein. Ist das eigentlich richtiger Sport? Und schwitzt man überhaupt? „Ja, du wirst schwitzen!“, stellt meine Freundin Isabella in Aussicht. Aber glauben tu ich ihr kein Wort. Ich kenne Chest Press, Jumping Jacks und Scott Curls. Was soll ich da mit der Stellung des Kindes? Aber ich hatte ja gar keine Wahl. Egal, wen ich traf: „Ich war grade auf Yoga-Reise, das war so wunderbar!“ oder „Ach die, ja die macht jetzt ‘ne Ausbildung zur Yoga-Lehrerin!“ oder „Dienstag Essen gehen? Nee, du. Da hab ich Yoga!“ und als ich irgendwann mit „Namaste“ verabschiedet wurde, machte ich mir ernsthafte Sorgen. Ich würde sehr bald schon ganz alleine sein. Wenn ich mich nicht langsam doch diesem Yoga-Thema nähern würde. Egal wie. Ich schob es lange vor mich her bis … Ja, bis Isabella in einem Anflug von kindlichem Übermut einfach so mir nichts, dir nichts den Kopfstand machte – Shirshasana, die Königsdisziplin. Für Gleichgewicht, geistige Stärke und innere Klarheit. Ich war tief beeindruckt. Fortan begann ich heimlich zu googlen. Asana, Hatha, Bikram, Kundalini (oh – dieses Wort mag ich!). Und irgendwann heimlich den Kopfstand zu üben. Was natürlich nicht klappte. Zumindest nicht annähernd so wie bei Isabella. Puh, was machte mich das wütend! Und es brachte mein Inneres völlig aus dem Gleichgewicht, geistig stark war ich nun auch nicht mehr, denn ich fühlte mich ziemlich unterlegen: Ich kann zwar schnell und lange laufen. Ordentlich Gewichte tragen, weit springen, zig Crunches. Aber den verdammten Kopfstand, den kann ich nicht! Auch die innere Klarheit war mir längst abhanden gekommen. Was noch da war, war mein Ehrgeiz. Muss doch zu schaffen sein, diese Asana. Also tippelte ich schüchtern hinter Isabella in den Yoga-Kurs. Power-Yoga. Ich sollte von der Planke in den Krieger und so, dann irgendwas mit einem herabschauenden Hund. Vor mir ein Mann der schwitzte wie ein Schwein. Ich tat einfach das, was die anderen taten und als der Kurs vorüber war, wollte Isabella wissen: „Na wie war’s?“ „Yo, ga nich schlecht!“, sagte ich etwas außer Atem und rieb mir den Schweiß von der Stirn. Und jetzt bin ich eine von Euch. Oder?

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Oooommmmm - ich glaube, es ist ganz spannend, die Welt mal auf den Kopf zu stellen. Kann mir nur nicht vorstellen, wie das mit der Schwerkraft und so eigentlich zu vereinbaren ist.
KÖRPERGOLD hat gesagt…
Du – das mit der Schwerkraft geht. Für wenige Sekunden. Doch selbst die können schon sehr bereichernd sein.
Anonym hat gesagt…
es geht auch für länger als nur wenige Sekunden ;-) Geduld :-)
KÖRPERGOLD hat gesagt…
Dein Wort in Gottes Ohr!
Anonym hat gesagt…
Geduld ist leider nicht meine Stärke... Aber die neue Aussicht reizt mich schon.
KÖRPERGOLD hat gesagt…
Eben. Mich nämlich auch. Aber das spornt an!

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