Die 5 einzigen Ernährungsregeln, die Du brauchst.

Die Banane. Gut oder schlecht?
Es ist kompliziert – die Sache mit dem Essen
Ja, es stimmt: essen ist wichtig. Doch ich gebe zu, seit ein paar Jahren drücke ich mich davor, viel über Ernährung zu sagen, zu schreiben (wie hier --> Esst dies (nicht), esst das (nicht)!) oder sogar Empfehlungen auszusprechen. Das tun ja schon eine Menge andere. Wenn ich ehrlich bin, ist mir das Thema meist zu heikel – und langsam auch unheimlich. Das heißt: Vielmehr ist mir die Einstellung zur Ernährung vieler Leute unheimlich …

Letzte Woche zum Beispiel, da hatte ich ein kleines traumatisches Erlebnis – der Grund, weshalb ich mich heute doch wieder ernsthaft diesem Thema widme. Und um es gleich vorwegzunehmen: Mir ist vollkommen bewusst, dass ich nicht die gängige (Trainer-)meinung vertrete. Wohl aber finde ich, dass Training und Ernährung untrennbar zusammengehören. Aus dem Grund, weil beides für mich untrennbar mit einem gesunden Lebensstil verbunden ist. 

Denkt an die Kinder – wir alle sind Vorbild!
Nun zur letzten Woche: Wir sitzen an der gedeckten Kaffeetafel. Da steht Kaffee (klar), Kuchen und noch ein bisschen Weihnachtsgebäck. Meine Cousine ist da, ihr Mann und ihre drei Töchter. Die älteste mag von allem nix und meine Cousine erzählt mir, sie sei gerade ganz versessen auf Fitness und Ernährung. Sie möchte unbedingt ein Sixpack haben und trainiert sogar mit einer Trainerin Bodyweight-Übungen. Als ich dann höre, dass die Trainerin versucht, ihr Eiweißshakes aufzuschwatzen, bin ich ganz kurz davor auszurasten. Die Tochter ist wahnsinnig sportlich und sie ist vor allem dreizehn. Und wie die meisten in ihrem Alter umgeben von schönen Instagram-Profilen, YouToube-Videos und Ernährungsempfehlungen. Was sie da garantiert nicht noch braucht: fragwürdige Ernährungsempfehlungen und Nahrungsergänzungsmittel, um Muskeln aufzubauen. Was sie braucht hingegen, ist – wie wir alle – ein gesundes Verhältnis zum Essen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir das längst verloren haben. Ständig gilt es Trends zu beobachten, Richtlinien zu befolgen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu beachten und die Zutatenlisten zu checken. Die größte Herausforderung heutzutage ist es doch, trotz des unermesslichen Nahrungsmittelangebots, auf unser Bauchgefühl zu hören. Herauszufinden: Was tut mir gut? Dass es nicht die Tüte Chips oder eine Packung Toffifee ist, dürfte klar sein. Ja, vielleicht ist es vegane Kost oder Steinzeiternährung. Ich glaube, so unterschiedlich wie wir alle sind, so unterschiedlich ist auch die optimale Ernährung für jeden einzelnen von uns. Was uns gut tut, muss jeder für sich selbst herausfinden. Es kann nicht funktionieren, gäbe es eine genaue Richtlinie für uns alle.



Irgendwas läuft da falsch
Gerade wurde der Ernährungsreport 2017 veröffentlicht. Und – welch Überraschung – Fleisch und Tiefkühlpizza sind die Lieblingsgerichte der meisten Deutschen. Der Gegentrend zur gefühlt allgegenwärtigen veganen, clean-eatenden Paleo-Superfood-Antizucker-Bewegung. Das ist fast schon lustig. Vermutlich stürzen sich all diejenigen, die versuchen, einem Trend zu folgen und nach kurzer Zeit wieder aufgeben, verzweifelt in die ungesündeste aller Ernährungsvarianten. Dort bleiben sie dann einfach hängen. Nur reine Spekulation von mir. Aber denkbar.

Seit ich fast ein ganzes Jahr lang dazu gezwungen war, peinlich darauf zu achten, keinen Zucker zu mir zu nehmen, weil mich sonst sofort Neurodermitis-Schübe heimsuchten, weiß ich, wie es ist, ein Lebensmittel kategorisch ausschließen zu müssen (es blieb nicht beim Zucker). Es ist anstrengend und kann richtig schlechte Laune bereiten. Wir alle wissen, dass Zucker nicht gesund ist. Aber wie könnte ich meiner Tochter verbieten, den Lolli unserer Nachbarin anzunehmen? Wie kann meine Tochter eine vernünftige Beziehung zum Essen aufbauen, wenn ich ihr Dinge verbiete (außer, dass sie nicht drei Weihnachtsmänner hintereinander essen soll …)? Wie können Teenies eine gesunde Beziehung zum Essen aufbauen, wenn man ihnen Eiweißpulver empfiehlt?



Essen könnte so einfach sein …
Ich würde mir wünschen, dass alle einfach mal ein bisschen entspannter mit dem Thema umgehen. Weniger dogmatisch, weniger absolut und dabei mehr gesunden Menschenverstand einsetzen. Für mich ist die gesündeste Ernährung einfach die, die mir (dazu gehört mein Körper UND meine Seele) guttut. Um es trendgemäß zu sagen: Seit etwa zwanzig Jahren, ernähre ich mich zum größten Teil ein bisschen clean, ein bisschen raw, mit Anteilen von Superfoods (Schokolade gehörte dazu, oder?), oft vegetarisch, so häufig wie’s mein Seelenleben zulässt zuckerfrei, selten vegan, aber niemals Low Carb (weil das einfach nicht gut für mich ist). Ich finde, vorbildliche Trainer, Fitnessexperten, Blogger, Gesundheits- und Ernährungswissenschaftler und Ärzte sollten eigentlich dazu beitragen, dass wir ein gesundes Verhältnis zur Ernährung aufbauen und auch ein Leben lang behalten. Uwe Knop tut das zum Beispiel. Immer wieder gerne empfehle ich sein Buch »Hunger & Lust«das alle Studien rund um Ernährung ad absurdum führt. Der Autor ruft dazu auf, sich beim Essen auf die eigene »Kulinarische Körperintelligenz« zu verlassen und den eigenen Gefühlen von Hunger und Lust zu vertrauen. Das mag zuerst nicht ganz einfach sein, aber für den Rest des Lebens lohnenswert. Sein neuestes Buch heißt übrigens »Ernährungswahn. Warum wir keine Angst vorm Essen haben müssen« – es steht auf meiner Leseliste …

5 wirklich wichtige Ernährungsregeln
Was wir ganz sicher auch ohne wissenschaftliche Studien festhalten können und uns für immer merken können (das ist auch für alle, die einfach gerne Regeln mögen), sind diese fünf Punkte zur gesunden Ernährung:

  1. Meide ein Zuviel – egal, wovon.
  2. Iss abwechslungsreich und sei offen für Neues, das erhöht die Wahrscheinlichkeit, mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt zu sein. 
  3. Schließe Dinge nur dann kategorisch aus, wenn Du sie nicht verträgst oder nicht magst. Aber nicht, weil irgendwer sagt, dass sie »böse« sind. 
  4. Meide Produkte, deren Zutatenliste endlos und gespickt mit kompliziert klingenden Begriffen ist.
  5. Keep it simple: je naturbelassener, desto besser. Wer würde je auf die Idee kommen, der Apfel von Deinem Baum im Garten, sei etwas Schlechtes?


Kommentare

Beliebte Posts